Friedrich Balck  > Biosensor  > Versuche  > Orientierung

Beobachtungen:

Orientierung, Navigation

/Becker 1991/

Seite 106/107

"In mehreren umstrittenen Versuchen hat Baker gezeigt, daß der Mensch die angeborene Fähigkeit besitzt, die magnetische Nordrichtung zu erspüren, und daß diese Fähigkeit blockiert werden kann, indem man dem Betreffenden nur fünfzehn Minuten lang einen Stabmagneten an der Stirn befestigt. Baker behauptet sogar, daß der Orientierungssinn für die Dauer von zwei Stunden nach der Anwendung des Magnets gestört ist. Vielleicht stört das starke Feld des Stabmagneten die normale Ausrichtung der Magnetitkristalle, wodurch die Fähigkeit, die Richtung zu erspüren, so lange verlorengeht, bis diese wieder zur normalen Ausrichtung zurückgekehrt sind. Wenn sich Bakers Untersuchungen bestätigen und Beweise für die Ablagerung von Magnetit in der Siebbeinhöhle gefunden werden, dann kann als wahrscheinlich gelten, daß von ihnen ähnliche Nervenwege zum Gehirn gehen, wie sie bei anderen Tieren gefunden wurden.

Mein Lieblingstier, der Salamander, hat zwei getrennte magnetische Navigationssysteme. Das eine dient einfach als Kompaß, so daß der Salamander, wenn er «querfeldein» wandert, immer den direktesten Weg einschlägt (das ist wichtig, weil er nicht lange ohne Wasser auskommt). Das andere System ermöglicht es ihm, zur Paarung und zum Eierlegen genau an den Punkt zurückzukehren, wo er ausgebrütet wurde.*

Das mit Magnetit arbeitende «magnetische Organ», das sich wahrscheinlich bei den meisten Formen des Lebens - also auch beim Menschen - findet, steht in enger Verbindung mit dem Gehirn. Es ist unzweifelhaft nachgewiesen, daß es sich um ein Sinnesorgan handelt, das den Organismus über die Richtung des Magnetfeldes der Erde informiert. Es kann sein, daß es auch die Mikropulsationsfrequenzen spürt und Informationen darüber weiterleitet; aber das ist noch unerforscht. Man könnte glauben, die Natur wollte die Bedeutung der Beziehung zwischen dem geomagnetischen Feld und dem lebenden Organismus hervorheben; denn sie hat uns noch mit einem weiteren Organ ausgestattet, das ebenfalls das Feld spürt und noch signifikantere Informationen aus ihm gewinnt.

* In den sechziger Jahren lernte ich einen Biologen an der Westküste kennen, der die erstaunlichen Navigationsfähigkeiten einer bestimmten Salamanderart studierte. Dieser Salamander schlüpft in Bergbächen aus und lebt dort in den verschiedenen larvalen Stadien, bis er erwachsen ist und aus dem Wasser steigt. Dann macht er jahrelang kilometerweite Streifzüge im wilden Berggelände, findet aber, wenn er geschlechtsreif wird, genau zu dem Ort zurück, wo er ausgeschlüpft war - eine unglaubliche Leistung!"



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/Becker 1991a/ Seite 104??

/Becker 1991a/ Seite 104

»Er rüstete die Tauben mit lichtdurchlässigen Kontaktlinsen aus, die zwar Licht, aber weder polarisiertes Licht noch visuelle Bilder durchließen. Wenn die Tauben trotzdem nach Hause fanden, mußten sie nach Keetons Überlegung ein magnetisches Sinnessystem besitzen.
Er ließ seine Tauben in den Adirondack-Bergen im Staat New York, etwa hundert Meilen Luftlinie von Cornell entfernt, fliegen. Die Tauben mit Kontaktlinsen fanden ebenso gut nach Hause wie die ohne, aber sie machten einen Umweg. Sie nahmen nicht den direkten Weg nach Cornell wie die anderen, sondern flogen zuerst nach Westen, weit über den Ontariosee. Nun weiß man zwar, daß Tauben nie über größere offene Gewässer fliegen, aber die Versuchstiere konnten den See ja nicht sehen. Irgendwann drehten sie nach Süden ab und flogen direkt nach Cornell, wo sie etwas später als die anderen eintrafen. Keeton überlegte sich, daß sie vielleicht so lange in westlicher Richtung geflogen waren, bis sie eine Linie im Magnetfeld der Erde überschritten hatten, die sich mit Cornell kreuzte.»

 
Review  in Wiltschko & Wiltschko /Wiltschiko 2003/ :

Beginn der Forschung  mit ersten  Hypothesen von Viguer 1882,    Darwin 1873

/Griffin 1952 ????,      Modell Typ III ,        siehe auch  /Kramer...???/

Seite 259
"Typ III represents the most advanced behaviour requiring sophisticated mechanisms, the nature of which remained open. Human seafaring served as a model, so this strategy has been called "true navigation" "

Seite 267
" The navigational mechanisms used by experience migrants, which allow individual birds to return to the same tree for breeding year after year after having completed a journey of up to several thousand kilometres, have not been experimentally analysed. It is reasonable to assume, however, that migrants rely on the same mechanisms that displaced homing pigeons use to return. We must expect, however, that the "map" of migratory birds is adapted to the greater spatial dimensions and the specific requirements of migration. The "map" would thus be considerably larger, reflecting the birds' extended spatial experience, and may also include cues that are helpful when distances of more than a thousand kilometres have to be covered."

Review in Mehlhorn Rehkämper,  /Mehlhorn 2009/
Neurobiology of the homing pigeon


/Thorup 2009/
"Commentary, The bird GPS-Iong-range navigation in migrants"

"Summary
Nowadays few people consider finding their way in unfamiliar areas a problem as a GPS (Global Positioning System) combined
with some simple map software can easily tell you how to get from A to B. Although this opportunity has only become available during the last decade, recent experiments show that long-distance migrating animals had already solved this problem. Even after displacement over thousands of kilometres to previously unknown areas, experienced but not first time migrant birds quickly adjust their course toward their destination, proving the existence of an experience-based GPS in these birds. Determining latitude is a relatively simple task, even for humans, whereas longitude poses much larger problems. Birds and other animals however have found a way to achieve this, although we do not yet know how. Possible ways of determining longitude includes using celestial· cues in combination with an internal clock, geomagnetic cues such as magnetic intensity or perhaps even olfactory cues. Presently, there is not enough evidence to rule out any of these,and years of studying birds in a laboratory setting have yielded partly contradictory r.esults. We suggest that a concerted effort, where the study of animals in a natural setting goes hand-in-hand with lab-based study, may be necessary to fully understand the mechanism underlying the long-distance navigation system of birds. As such, researchers must remain receptive to alternative interpretations and bear in mind that animal navigation may not necessarily be similar to the human system, and that we know from many years of investigation of long-distance navigation in birds that at least some birds do have a GPS - but we are uncertain how it works."



/Dürr 1997/
R. Sheldrake:
"Bei konventionellen Untersuchungen zum Heimfindevermögen von Tauben werden die Tiere von ihrem Schlag entfernt, und dann finden sie wieder zurück. Bei Experimenten, die ich vorgeschlagen habe, wird auf umgekehrte Weise verfahren: Der Schlag wird von den Tauben entfernt. Ich habe bereits nachgewiesen, daß Tauben tatsächlich so trainiert werden können, daß sie zu mobilen Schlägen zurückfinden, nachdem die Schläge bis zu 5 Kilometer versetzt worden sind.46 Aber bei den entscheidenden Experimenten wird der Schlag viel weiter entfernt werden müssen - etwa 100 Kilometer. Solche Experimente sind bereits im Gange, und dabei wird auch mit einem Schlag auf einem Schiff auf dem Meer gearbeitet. Die Tauben haben schon zu ihrem Schlag auf dem Schiff aus Entfernungen von über 20 Kilometern zurückgefunden."

46 Sheldrake (1994)  Sieben Experimente, die die Welt verändern können. Anstiftung zur Revolutionierung des wissenschaftlichen Denkens



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/Keeton 1971/   ?????  Ontario-See???  anderer Text, Zitat ????
     keeton ist der einer der ersten Wissenschaftler, der

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Avian orientation and navigation

/Kramer 1950/
Weitere Analyse der Fakten, welche die Zugaktivität des gekäfigten Vogels orientieren.

/Kramer 1953/
Wird die Sonnenhöhe bei der Heimfindeorientierung verwertet?

/Kramer 1955/
Ein weiterer Versuch, die Orientierung von Brieftauben durch jahreszeitliche Änderung der Sonnenhöhe zu beeinflussen. Gleichzeitig Kritik der Theorie des Versuchs.

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